JEDE BEWEGUNG IST EIN TANZ

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Worin liegt der Unterschied zwischen den drei Angeboten und für wen sind sie geeignet?

Ich unterscheide klar zwischen den Angeboten Neurotango®-Therapie, Körperorientiertes Coaching/Heilpädagogischer Tanz und Reha-Sport. Trotzdem erlaube ich mir natürlich einzelne Elemente übergreifend einzusetzen. Warum die Erfahrungen und Methoden aus allen Bereichen nicht ganzheitlich nutzen?

Neurotango® Therapie

Die Wirkungsweise der Neurotango® Therapie ist ein nach neuesten, wissenschaftlichen Erkenntnissen der Gehirn- und Altersforschung entwickeltes Konzept. Neben der Anwendung von Techniken, die dem argentinischen Tango entlehnt sind, werden die Trainingseinheiten oder Therapiestunden mit kinesiologischen und neuro-motorischen Übungen aufgebaut. Dies macht den optimalen Erfolg beim Lernen nach neuro-didaktischen Methoden (motorisches Lernen durch die Verknüpfung mit Emotionen und Musik) aus.

Eine Neurotango®-Therapiestunde hat eine klare, sich wiederholende Struktur, die grundsätzlich an die Bedürfnisse der Teilnehmer*innen angepasst ist. D.h. auch, dass ich z.B. mit einer Gruppe von Parkinson-Betroffenen andere Bewegungsübungen durchführe als beispielsweise bei weniger bewegungseingeschränkten Menschen. Die Grundlage bleiben aber immer die Neurotango®-Tools.

Auch der soziale und Kommunikations-Aspekt, sowohl in der Gruppe als auch im Paar, spielt beim Neurotango® eine zentrale Rolle und führt zu verbesserter Kommunikationsfähigkeit im nahen und weiteren Umfeld. Regelmäßiges Training führt zu Vertrauen in den eigene Körper. Wiederholungen, die o.g. Struktur und eine von den Teilnehmer*innen selbst erarbeitete Routine trägt zur Förderung der Neuroplastizität (Hinterlegung neuer Muster im Gehirn) bei.

Beobachtungen von Verbesserungen bei degenerativen neurologischen Erkrankungen durch Tango Therapie nach dem Konzept Neurotango® von Simone Schlafhorst (Main Concept Developer Tango Therapie Neurotango®):

Flüssiges Gangbild

Lautere, deutlichere und flüssigere Sprache

Verzicht auf Gehhilfen

Verbessertes Gleichgewicht

Besserer Allgemeinzustand

Motivationsschub

Besserung bei Depressionen

Bessere Beweglichkeit

mehr Selbstbewusstsein

Verminderung bis zeitweise Eliminierung von Tremor, Rigor

Posturale Stabilität und Aufrichtung bei Parkinson Patienten

Besserer Schlaf

Verminderte Medikamenteneinnahme

Verringerte Aggressivität

Erhöhte Kontaktfähigkeit

Prinzipiell für jeden Menschen geeignet. Ich lege zur Zeit den Schwerpunkt auf Teilnehmer*innen mit neurologischen und chronischen Erkrankungen und ggf. ihren gesunden Partner*innen, Angehörige und Freunde.

Körperorientiertes Coaching & Heilpädagogischer Tanz

Das Körperorientierte Coaching und der Heilpädagogische Tanz zielt auf die integrative Wahrnehmungs- und Bewusstseinsschulung ab und unterstützt bei der Herstellung der Verbindung zwischen meinen körperlichen und meinem emotionalen Zustand. Welche Signale sendet mir mein Körper und warum? Wie kann ich diese Erkenntnisse für mich nutzen und im Alltag ganz praktisch umsetzen?

Methodisch kommen hier u.a. das Arbeiten mit Atem und Stimme, Körperteilen und Gelenken, freier Tanz, Malen/Schreiben, Laban/Bartenieff-Bewegungsmuster, authentic movement, kreative Medien, Aufstellen/Verraumen und weitere zum Einsatz.
Diese können zur persönlichen und bewussten Verhaltensänderung und –anpassung genutzt werden. Mit Hilfe von Vertrauenssaufbau in kleinen Schritten und Öffnung üben wir die Körperwahrnehmung und den Gefühlszustand zu erkennen. Bewusstsein im Moment kann zum Erkennen und zur Veränderung von individuellen Bewegungs- und Verhaltensmustern umgesetzt werden.

Hier ist jeder willkommen, der in Tanz und Bewegung seine Ausdrucksform sucht oder schon gefunden hat und über den eigenen Körper einen individuellen ganzheitlichen Heilungsansatz sucht und sich selbst besser kennenlernen und „tiefer“ gehen möchte.

Präventions- und Rehabilitations-Sport

Der Präventions- und Rehabilitations-Sport stellt die körperliche Fitness und Beweglichkeit in den Vordergrund.

Hier setze ich auch Musik ein um rhythmische Wiederholungsübungen im Takt zu erleichtern und es macht einfach mehr Spaß. Der Fokus liegt auf Kräftigungs-, Dehn-, Koordinations- und Ausdauerübungen. Abgerundet wird die Stunde immer mit einem Entspannungs-Modul für Körper und Geist.

Für Senioren die nicht so gut zu Fuß sind biete ich eine Hocker-Gymnastik an.

Als Präventionsmaßnahme für „Best Ager“, Reha-Patienten mit neurologischen und orthopädischen Krankheitsbildern sowie Senioren.

Kannst Du Dich und Deine Arbeit einmal vorstellen?

Mein Name ist Simone Truhn, Jahrgang ...

…1967. Ich lebe in Berlin und gebe als ausgebildete Tanztherapeutin Kurse und Workshops für Körper- und Bewegungsarbeit. Während einer gesundheitlichen Krise vor einigen Jahren entdeckte ich meine Musik- und Tanzleidenschaft wieder und begann 2013 Argentinischen Tango zu tanzen, der mir eine neue, heilende Welt eröffnete und mich dazu bewog eine 4-jährige Ausbildung zur Integrativen Tanz- und Ausdruckstherapeutin zu absolvieren.

2019 schloss ich zusätzlich die zertifizierte Ausbildung zum Neurotango® Practitioner bei Simone Schlafhorst (Tango Therapie Neurotango®) ab und wende seitdem schwerpunktmäßig dieses Konzept in Gruppen- und Einzelarbeit an. Ergänzend dazu besuche ich regelmäßig Fortbildungen über die gezielte Anwendung des Tangos für Tanz- und Körpertherapeuten und leite Neurotango®-Kurse für an Parkinson erkrankte Menschen.

2021 ließ ich mich außerdem als Reha-Sport-Trainerin mit Schwerpunkt Neurologie ausbilden und leite auch in diesem Bereich eigene Fitness- und Wirbelsäulen-Kurse an.

Was sind die Vorteile von Tanzen im Vergleich zu anderen Bewegungsformen z.B. in Bezug auf die mentalen Fähigkeiten?

Wichtigster Aspekt ist die Hinzunahme und die damit ...

… verbundene Unterstützung durch Musik. Sie stellt schon im wissenschaftlich-neurologischen Sinne direkten Zugang zu unseren Emotionen her. Das wird im tanztherapeutischen Kontext überwiegend genutzt und bei der Neurotango®-Therapie ist sie unerlässlich.

Aber nicht jeder lässt sich vom Tanz begeistern. Das ist auch in Ordnung. Für diese Menschen steht eventuell der sportliche Aspekt im Vordergrund. Beides ist jedoch immer äußere und innere Bewegung.

Meine persönliche Beobachtung – auch an mir selbst – ist, dass Menschen die tanzen, körperlich und geistig mobiler, „jünger“, wacher, bewusster, insgesamt resilienter („krisensicherer“) und fröhlicher sind.

Wie viel (Tanz-)Training empfiehlst Du? Welche Tanzrichtung?

Was die Neurotango®-Therapie betrifft ...

… ca. 1x wöchentlich, da neue neuronale Muster auch schnell wieder deaktiviert werden, wenn nicht trainiert wird.

Die Frequenz bei tanz- und körpertherapeutische Einzelarbeit ist stark abhängig von der Verfassung und den Wünschen des Klienten jedoch sollten auch hier die Abstände nicht zu groß sein.

Tanzworkshops in Gruppen als Selbsterfahrung, Achtsamkeitstraining oder Wahrnehmungs- und Bewusstseinsschulung können (und sollten manchmal auch) in größeren Abständen durchgeführt werden damit die gemachten Erfahrungen auch individuell und step by step integriert werden können.

Insbesondere Tangotanz deckt die meisten wichtigen Aspekte wie Improvisation, Gefühl, Verbindung und Körperaktion im Vergleich zu rein technischen (Paar)Tänzen oder Sportarten ab. Gleiches gilt für freies Tanzen, auch allein zu Hause zur Lieblingsmusik. Wenn Du willst, täglich.

Kannst Du einmal zusammenfassen: Wirkt sich Tanzen auf die mentalen und körperlichen Fähigkeiten aus?

Ja, z.B. auf die Konzentrationsfähigkeit, ...

… auf die Wahrnehmung der Körperhälften (rechts – links – kontralateral), auf das Gleichgewicht (Ohr-Achse – Gehirn-Achse), auf eine bessere Körperwahrnehmung und das Wissen den Körper bewusst steuern zu können gibt Selbstbewusstsein und Sicherheit im Alltag, fördert den aufrechten Gang und die Haltung (z.B. bei Parkinson- oder Reha-Patienten). Wer regelmäßig tanzt ist generell fitter, beweglicher und meist auch ausdauernder.

Das erfordert zwar kontinuierliches und regelmäßiges Üben aber der Zugang über Musik und soziale Kontakte ohne Druck und mit Freude motiviert die Teilnehmer*innen und wirkt sich sofort spürbar positiv auf Körper und Geist aus. Es kann langfristig z.B. auch Einsamkeit oder depressiven Verstimmungen vorbeugen und entgegenwirken, bis hin zu Lebensveränderungen durch mehr Selbstbewusstsein, Mut, Entscheidungsfreude, Spaß und Vertrauen in den eigenen Körper.

Noch Fragen? -> Dann tanzen wir!

Als zusätzliche Info ein Auszug aus meiner Abschlussarbeit

Auszug aus meiner Abschlussarbeit zur integrativen Tanz- und Ausdruckstherapeutin 03/2021:

WAS BEWEGT DICH?

WAS HÄLT DICH?

WAS BRAUCHST DU?

INNEN UND AUSSEN?